Die EINZIGE Aufgabe einer Doula laut Michel Odent

Was denkt Michel Odent ist die EINZIGE Aufgabe einer Doula? 

Ich war am Freitag für einen Tag bei den Paramana Doulas in Belgien mit Michel Odent und Liliana Lammers. Es war sooo bereichernd!! Die Erfahrungen der beiden und die unzähligen Geschichten sind wunderbar (und mittlerweile können wir vieles davon auch wissenschaftlich belegen : )

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Was ist also die EINZIGE Aufgabe einer Doula laut Michel Odent? 

Die Frau vor jeglicher Stimulation des Neocortex zu schützen. 

Aber was heißt das nun genau? 

Der Neocortex ist der Teil des Gehirns, der uns von anderen Säugetieren unterscheidet. Es ist die Großhirnrinde, die uns denken, verstehen, sprechen lässt. Dieser Teil des Gehirns hat uns Menschen dahin gebracht, wo wir heute sind und ist deshalb wichtig. NICHT ABER BEI DER GEBURT!

Bei der Geburt brauchen wir nicht den Neocortex - sondern das sogenannte primitive Gehirn. Es ist das Gehirn, das auch Tiere haben. Immerhin brauchen Tiere keinen Neocortex um zu gebären. 

Die Frau zu schützen, dass ihr Neocortex nicht angeregt wird ist vor allem dann wichtig, wenn sie in den "richtigen Wehen" ist. Dh wenn sie aufhört zu sprechen, wenn sie sich zurückzieht, wenn sie vielleicht nicht mehr berührt werden möchte, wenn sie spürt, dass die Zeit gekommen ist...

Was alles regt den Neocortex an?

  • Wenn mit der Frau gesprochen wird 
    Nicht nur Fragen nach dem Namen oder anderen Daten, sondern auch Unterhaltungen oder gar Bemerkungen. Sobald die Frau zuhören und/oder antworten soll, ist ihr Neocortex aktiv und sie ist nicht mehr im primitiven Gehirn, das sie zum Gebären braucht. 
  • Licht 
    Helles Licht regt den Neocortex an und hindert zudem die Produktion des für die Geburt so wichtigen Hormons Melatonin - oft auch das "Darkness Hormone" genannt. Eine Hebamme aus Marseille konnte wissenschaftlich belegen, dass das in Kreißsälen verwendete Licht das Lichtspektrum verwendet, das die Melatoninproduktion hemmt. 
  • Beobachtet zu werden 
    Wenn die Frau beobachtet wird und sie sich beobachtet fühlt, ist sie in ihrem Neocortex. Sie denkt. Doch bei der Geburt soll sie nicht denken (wie sie in ihrem Alltag denkt).

Leider hat die Geburtsmedizin noch nicht ganz erkannt, wie wichtig es ist den Neocortex bei der Geburt nicht zu stimulieren. In anderen Fachgebieten hat man das ein bisschen besser verstanden. So zB in der Urologie. 

In der Urologie weiß man sehr genau, dass wenn ein Mann urinieren soll er dabei ungestört sein muss. Wenn er beobachtet wird, wird das Wasserlassen sofort unterbrochen. 

Wahrscheinlich ist es, weil wir heutzutage nahezu die ganze Zeit in unserem Neocortex sind und denken und planen und organisieren und analysieren, dass wir fast vergessen haben wie es ist den Neocortex ruhen zu lassen. Damit eine Geburt gut verlaufen kann, müssen wir ihn aber ruhen lassen.

Für Geburt brauchen wir unser primitives Gehirn. 

Liliana Lammers, die bekannte Doula aus London, die mehr als 400 Geburten begleitet hat, hat von ihren Erfahrungen erzählt. Sie zeigte an Hand von vielen Beispielen wie wichtig es ist, dass die Frau - sobald sie in den "richtigen Wehen" ist - nicht mehr gestört werden darf. In dem Moment, wo das primitive Gehirn übernehmen darf, wissen Mutter und Baby was zu tun ist.

Geburt ist dann ein Instinkt. 

Was sagst du dazu? Durfte dein primitives Gehirn bei der Geburt übernehmen? Hattest du eine Doula, die deinen Neocortex beschützt hat angeregt zu werden? Oder hättest du dir eine Doula gewünscht, die das hätte machen sollen? Erzähl mir deine Geschichte. Ich freu mich von dir zu hören! 

Angelika
Biologin&Doula

PS. Die sogenannte Schwangerschaftsdemenz kann im Übrigen als Vorbereitung der Natur auf die Geburt gesehen werden. Der Neocortex übt sozusagen zu rasten, damit das primitive Gehirn übernehmen kann...

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